Die Zentrale Anmeldung und Kontaktstelle: Der erste Schritt auf dem Weg zur Veränderung

In dieser Artikelreihe möchten wir das Drogentherapie-Zentrum Berlin (DTZ) näher vorstellen. Nach und nach geben wir einen Einblick in unsere verschiedenen Einrichtungen - wer dort arbeitet, welche Aufgaben erfüllt werden und was Menschen erwartet, die unsere Hilfe suchen.

Den Anfang macht die Zentrale Anmeldung und Kontaktstelle (ZAK) - für viele der erste Schritt auf dem Weg aus der Konsumstörung*.

Erste Orientierung im Drogentherapie-Zentrum Berlin

Die ZAK ist häufig die erste Anlaufstelle für Menschen, die darüber nachdenken, etwas zu verändern. Hier findet unter anderem die Anmeldung für das Entzugskrankenhaus Count Down statt. Darüber hinaus bietet die ZAK Orientierung: In vertrauensvollen Gesprächen wird gemeinsam geklärt, welche Angebote zur aktuellen Lebenssituation passen.
Obwohl die ZAK häufig mit einer klassischen Suchtberatungsstelle verwechselt wird, liegt ihr Schwerpunkt auf der Beratung zu den eigenen Angeboten des DTZ sowie auf der Weitervermittlung an passende Partner im Suchthilfenetzwerk.

Von links nach rechts: Tete Semmler, Pia Kirsch, Marie Siebert

Der erste Schritt auf dem Weg zur Veränderung

„Ich freue mich über jede Person, die hier ankommt“, sagt Tete Semmler, Sozialpädagogin und Teil des Teams der ZAK.

Im Gespräch mit ihr wird deutlich: Es ist völlig in Ordnung, ohne festen Plan zu kommen. Viele Menschen melden sich mit einem vagen Wunsch nach Veränderung, andere mit einem konkreten Anliegen. In jedem Fall wird gemeinsam besprochen, wie die nächsten Schritte
aussehen könnten - angepasst an die individuelle Situation.

„Ich würde immer sagen: Wenn Menschen einen Leidensdruck haben, dann ist es wichtig, dass sie Unterstützung bekommen“, erklärt Tete.

Die ZAK versteht sich nicht nur als Ort für kurzfristige Lösungen, sondern wirkt bei Bedarf auch unterstützend in der Perspektivplanung. Für manche führt der Weg über das Count Down weiter in eine stationäre Therapie - sei es in unsere Fachklinik LAGO oder in eine externe Einrichtung. Als Brücke zwischen der Entgiftung und dem Beginn einer Therapie kann unsere Übergangseinrichtung eine wertvolle Zwischenstation darstellen, um einen nahtlosen cleanen Übergang zu ermöglichen.

Die Einrichtungen im Drogentherapie-Zentrum sind dabei unabhängig voneinander nutzbar. Das bedeutet, dass beispielsweise eine Entgiftung auch außerhalb erfolgen kann, während die anschließende Therapie, das Übergangswohnen oder betreute Wohnen bei uns stattfinden kann - oder umgekehrt: einzelne Schritte können auch extern erfolgen, wenn andere bereits bei uns genutzt wurden.

Das Team der Zentralen Anmeldung und Kontaktstelle

In der ZAK arbeiten Tete Semmler, Pia Kirsch und Marie Siebert. Sie bringen Erfahrung, Einfühlungsvermögen und eine klare Haltung in ihre Arbeit ein.

Tete, die früher in der Jugendhilfe tätig war, ist heute im Bereich Suchthilfe aktiv. Sie beschreibt ihren Arbeitsalltag so:

„Wir hören zu, klären ab, was möglich ist, und lotsen die Menschen weiter. Wir schaffen eine vertrauensvolle Atmosphäre - gerade in einem Bereich, in dem viele Menschen wiederholt negative Erfahrungen gemacht haben. Das ist keine Arbeit nach dem Prinzip Input gleich Output“, sagt Tete.

Es gehe nicht immer darum, sofort ein konkretes Endergebnis zu erzielen.

Von links nach rechts: Pia Kirsch, Tete Semmler, Marie Siebert

Wer kann sich an die ZAK wenden?

Die ZAK steht allen Menschen mit einer Konsumstörung offen, die sich Unterstützung wünschen - ab 16 Jahren für das Count Down, ab 18 Jahren für Übergangs- oder Therapieangebote.

Die Kontaktaufnahme ist auf verschiedenen Wegen möglich:

  • Telefonisch
  • per E-Mail
  • persönlich

Ein fester Termin ist nicht zwingend erforderlich, kann aber kurzfristig vereinbart werden.

Wichtig ist: Die betroffene Person muss selbst erscheinen. Eine stellvertretende Behandlungsplanung durch Angehörige ist nicht möglich - es ist jedoch möglich, gemeinsam zu kommen oder zusammen anzurufen. So kann der erste Schritt gemeinsam gegangen werden.

Unterstützung und Weitervermittlung

Im DTZ können keine Entgiftungen von Alkohol, Benzodiazepinen oder GBL durchgeführt werden. Diese Substanzen erfordern eine medizinisch begleitete Entgiftung, die wir nicht anbieten, da hier ausschließlich aktive Entgiftungen durchgeführt werden.

Das bedeutet: Der Entgiftungsprozess erfolgt ohne Benzodiazepine oder Opiate und nur in Ausnahmefällen bei entsprechender Indikation mit Unterstützung durch Psychopharmaka. Stattdessen wird auf einen aktiven und interaktiven Ansatz mit naturheilkundlichen Verfahren
gesetzt - wie Entspannungsübungen, Akupunktur, stützenden Gesprächen und verschiedenen therapeutischen Aktivitäten.

Wer eine Konsumstörung angehen will, steht häufig auch vor der Aufgabe, an seiner Lebenssituation etwas zu verändern - die ZAK bietet dazu Informationen und Orientierung. „Wir schauen gemeinsam, was gerade möglich ist“, sagt Tete. „Manchmal bedeutet das, erst an einem anderen Ort einen Schritt zu machen und später wieder zu uns zurückzukommen.“

Auch wenn eine Entzugsbehandlung an einem anderen Ort durchgeführt wird, können im Anschluss einzelne unterstützende Bausteine und Angebote des DTZ genutzt werden. 

Niemand wird abgewiesen

Ein zentraler Grundsatz in der Arbeit des DTZ ist: Niemand wird einfach weggeschickt. Auch wenn bürokratische Hürden oder fehlende Plätze eine Herausforderung darstellen - es wird immer gemeinsam überlegt, welche Perspektiven bestehen. Die Wartezeit für einen Platz im Count Down beträgt derzeit meist drei bis vier Wochen. In akuten Situationen hilft das Team dabei, kurzfristige Übergangslösungen zu finden oder weitere Schritte einzuleiten. Entscheidend ist, dass Menschen den Mut aufbringen, den ersten Schritt zu gehen.

Die Zentrale Anmeldung ist kein Ort, an dem Entscheidungen abgenommen werden. Sie ist ein Ort, der Orientierung gibt, Zugänge eröffnet und Menschen dort abholt, wo sie gerade stehen - mit Unsicherheit, in Überforderung oder mit einem klaren Wunsch nach Veränderung. Und manchmal genügt genau dieser erste Kontakt, damit sich ein Leben in eine neue Richtung bewegt.

* Hinweis zur Sprache

Im Drogentherapie-Zentrum Berlin verwenden wir vorrangig den Begriff Konsumstörung, um eine respektvolle und entstigmatisierende Sprache zu fördern. Der Begriff Sucht wird ergänzend verwendet, wenn er für das fachliche Verständnis oder den jeweiligen Zusammenhang
notwendig ist.