Qualifizierte Entzugsbehandlung

Über das Entzugskrankenhaus Count Down

Wir bieten Ihnen eine stationäre, qualifizierte Entzugsbehandlung von (illegalen) Drogen, u.a. Cannabis, synthetische Cannabinoide, Amphetamine und andere Stimulantien (Kokain, Opiate und Opioide, Halluzinogene und Ketamin) in einer geschützten und von Akzeptanz geprägten Umgebung.

Das Therapiekonzept ist multimodal und umfasst die ärztlich-medizinische Versorgung (Aufnahme, Visiten), regelmäßige Gruppen- und Einzelgespräche (Einzelgespräche mindestens einmal pro Aufenthalt), die Soziotherapie (Tagesstruktur), Ernährungsberatung und die Unterstützung beim aktiven Entzug (u.a. durch Akupunktur, Bewegungsangebote, Massage, alternativ-medizinische Behandlungen).

Für die meisten Klient*innen ist die Entgiftung aber nur der erste Schritt in einem längeren therapeutischen Prozess, der im Anschluss stationär, teilstationär oder ambulant erfolgen kann.

Kontakt

Zentrale Anmeldung

Tel:  +49 (0) 30-29385-200
Fax: +49 (0) 30-293 85 201
anmeldung @dtz-berlin.de

Angebot

Qualifizierter Entzug in geschützter Atmosphäre

Dauer

In der Regel 15 Tage

Behandlungsplätze

12

Anschrift

Frankfurter Allee 40, 10247 Berlin

Unser Team

Ein Team aus Ärzt*innen, Psycholog*innen, Sozialarbeiter*innen, Pflegefachkräften, Betreuungshelfer*innen und Diätassistenz unterstützt Sie während der Entzugsbehandlung. Die Mitarbeitenden des Sozialdienstes führen sozialarbeiterische Aufnahmegespräche, Perspektivgespräche, leiten Gruppen an und unterstützen bei der Organisation von bürokratischen Angelegenheiten, Anschlussbehandlungen und Finanzen oder Wohnungsangelegenheiten. Große Verantwortung trägt unser erfahrenes Pflegeteam, welches rund um die Uhr für Sie da ist, einmal täglich eine Gesprächsgruppe anleitet, die medizinische Versorgung übernimmt und beim Stationsalltag und der Tagesstrukturierung unterstützt.

Wie wir arbeiten

Behandlungsziele

Wir möchten unsere Patient*innen auf dem Weg zu einem drogenfreien, selbstbestimmten Leben unterstützen. Ziel der Behandlung im Count Down ist zunächst die körperliche Entgiftung, um die weitere Therapie und eine längerfristige Abstinenz zu ermöglichen. Während der Behandlung sollen eigene Stärken wieder entdeckt und eine Idee entwickelt werden, wie ein drogenfreies Leben aussehen kann. Wir begleiten unsere Patient*innen empathisch und wertschätzend beim Umgang mit Entzugssymptomen und Suchtdruck. Die körperliche Entgiftung ist in der Regel nur der erste Schritt, daher beraten wir auch zu weitergehenden Behandlungs- und Unterstützungsmöglichkeiten im Bereich der Suchthilfe.

Behandlungskonzept

Das Entzugskrankenhaus Count Down ist eine Entzugsstation mit 12 Behandlungsplätzen für drogenabhängige Menschen ab 16 Jahren. Wir möchten die Entgiftung als einen aktiven und interaktiven Prozess gestalten, d.h. wir verzichten weitgehend auf die Gabe üblicher Psychopharmaka zur Linderung von Entzugssymptomen und Suchtdruck.

Stattdessen bieten wir zahlreiche Alternativen wie naturheilkundliche Anwendungen, Entspannungsverfahren, Akupunktur, stützende Gespräche und Aktivitäten an. So können unsere Patient*innen erfahren, dass sie psychische und körperliche Beschwerden selbstbestimmt, aktiv und anders lindern können als durch Substanzen. Die Gabe von Psychopharmaka erfolgt nur in Ausnahmefällen, entweder als Fortsetzung einer bestehenden Dauermedikation oder bei entsprechender Indikation bei komorbiden psychiatrischen Erkrankungen (v.a. Antidepressiva oder auch Antipsychotika).

Mit der kleinen Bettenzahl, der fürsorglichen Atmosphäre, der „aktiven“ Entgiftung und unserem auf Gemeinschaft beruhenden Behandlungskonzepts ist das Count Down eine wertvolle Alternative im Netzwerk der Berliner Suchthilfe.

Stationsablauf

Alle Patient:innen nehmen am Stationsprogramm teil, das sich aus ärztlichen Visiten, therapeutischen Einzelgesprächen sowie Angeboten in der Gruppe zusammensetzt. Großer Wert wird auf das alltagsbezogene und lebensnahe Training gelegt, d.h. Patient:innen nehmen aktiv am Stationsalltag teil und übernehmen tägliche Aufgaben (Kochen, Reinigung der Patient:innenzimmer,
Blumenpflege u.ä.). Tägliche Gesprächsgruppen und mehrmals wöchentliche Themengruppen
ergänzen das Programm.

Wir legen großen Wert auf tägliche Spaziergänge und Sportangebote zum Umgang mit Anspannung und Suchtdruck sowie zur Verbesserung des Körpergefühls.

Zur Linderung von Entzugsbeschwerden und Schlafstörungen stehen NADA-Akupunktur, pflanzliche Angebote, Wannen- und Fußbäder zur Verfügung. Ergänzend bieten wir PMR und Entspannungs-/Imaginationsverfahren an, welche unsere Patient:innen im Rahmen des stationären Aufenthaltes kennenlernen und nach der Entlassung weiterführen können. Gleiches gilt für Skills, die sowohl für den Umgang mit Suchtdruck als auch zur Anspannungsregulation genutzt werden können.

Behandlungsdauer

Die Behandlungsdauer beträgt in der Regel 15 Tage, bei einmaligen Rückfällen während einer Rehabilitationsbehandlung oder in einer betreuten Einrichtung 5 bis 10 Tage.

Schutz vor Gewalt und Diskriminierung

Das Count Down verfügt über ein Gewaltschutzkonzept. Der Schutz vor körperlicher, sexualisierter, psychischer, verbaler und struktureller Gewalt sowie vor Diskriminierung ist uns sehr wichtig. Wir legen daher Wert auf die Vermeidung jeglicher Form von Gewalt, einen wertschätzenden Umgang und gewaltfreie Kommunikation sowohl untereinander als auch zwischen Patient:innen und dem Behandlungsteam.

Es ist uns wichtig, jeden Menschen unabhängig von Geschlechtszugehörigkeit, Nationalität, Ethnizität, Religionszugehörigkeit oder sexueller Orientierung zu akzeptieren und fordern dies auch von unseren Patient:innen. Bei auftretenden Problemen können Patient:innen sich niederschwellig ans Personal wenden, auch anonym (über ein Hinweissystem).

Alle Patient:innen unterschreiben bei Aufnahme, dass sie unsere Hauptregeln zur Kenntnis genommen haben, welche jede Form von Gewalt oder Gewaltandrohung, den Konsum von Drogen, diskriminierende Äußerungen jeder Form sowie die Aufnahme sexueller Beziehungen untersagen.

Aufnahme­voraus­setzungen

  • Wir nehmen bis zu 12 suchtmittelabhängige Menschen ab 16 Jahren auf.
  • Abhängigkeit von illegalen Substanzen (Cannabis und synthetische Cannabioide, Kokain, Amphetamine und andere Stimulantien, Opiate und Opioide, Halluzinogene, Ketamin).
  • Entzugsbehandlung bei Alkohol- und Benzodiazepinabhängigkeit ist ausgeschlossen.
  • Keine Gabe von Benzodiazepinen, Opiatersatzmitteln oder anderen Betäubungsmitteln.
  • Bei problematischem Alkohol- oder Benzodiazepinkonsum erfolgt eine medizinische Prüfung und Einzelfallentscheidung.
  • Akute Suizidgedanken oder Fremdaggressionen schließen eine Aufnahme im Count Down aus.
  • Bei vorangegangenem stationärem Aufenthalt oder Rettungsstellenkontakt in einer psychiatrischen Klinik innerhalb des letzten Jahres erfolgt ein ärztliches Vorgespräch zur Prüfung, ob eine Entgiftung im Count Down geeignet ist.
  • Wenn eine Aufnahme im Count Down aus medizinischer Sicht nicht möglich ist, empfehlen wir die Vorstellung im zuständigen psychiatrischen Krankenhaus.

Ansprechpersonen

Ärztliche Leitung
Dr. med. Lena Karoline Zerbe
Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie
Tel. 030-29385-400
Fax 030-29385-398
Stationsleitung
Jan Grimme
Tel. 030-29385-400
Fax 030-29385-398

Weitere Kontakte

Pflegedienstleitung und Hygienebeauftragte
Rita Teipen
Examinierte Krankenschwester
Tel. 030-29385-399
Beauftragte Medizinproduktesicherheit
Dr. med. Lena Karoline Zerbe
Patientenfürsprecher
Knut-Werner Hucke
Tel. 0176-82422208

FAQ – Häufig gestellte Fragen

Wie lange dauert die Behandlung im Count Down?

Die Behandlung dauert in der Regel 15 Tage und kann in Einzelfällen um einige Tage verlängert werden. Sollte aus bestimmten zwingenden Gründen eine kürzere Behandlungsdauer notwendig sein, z.B. aufgrund einer medizinischen Behandlung oder Anschlussbehandlung, sprechen Sie uns bei der Aufnahme darauf an. Bei (kurzen) Rückfällen und bei Rückübernahme aus stationären Langzeiteinrichtungen wird i. d. R. eine Behandlungsdauer zwischen 5 und 10 Tagen vereinbart.

Von welchen Substanzen kann ich entziehen?

Im Count Down können Sie von Cannabis und synthetischen Cannabinoiden, Kokain, Amphetaminen / Ecstasy und anderen Stimulantien, Opiaten, Halluzinogenen und Ketamin entziehen. Ein Entzug von Alkohol und Benzodiazepinen sowie von GHB/GBL ist nicht möglich.

Warum ist ein hoher Alkohol- und/oder Benzodiazepin-Konsum problematisch?

Beim Entzug von Alkohol und Benzodiazepinen kann es zu lebensgefährlichen Komplikationen kommen, v. a. Delirien und Entzugskrämpfen, was die Gabe von Medikamenten notwendig macht. Da im Count Down keine Benzodiazepine gegeben werden, können wir die Entzugsbehandlung leider hier nicht durchführen. Wenden Sie sich hierfür bitte an das für Sie zuständige psychiatrische Krankenhaus der Regelversorgung.

Was muss ich zur Aufnahme mitbringen?

Unterlagen/Dokumente

Einweisung zur Krankenhausbehandlung, Krankenkassenkarte, Kostenübernahmebestätigung der Krankenkasse, Personalausweis, bei Minderjährigen: Einverständniserklärung

Medikamente

Verordnete Medikamente ausreichend und originalverpackt (Blister)

Kleidung

Bequeme und angemessene Kleidung (keine drogen- oder gewaltverherrlichenden Aufdrucke, nicht bauchfrei, durchsichtig oder auf ähnliche Weise anzüglich); bei Bedarf Sportsachen für den Fitnessraum, Hausschuhe und Badelatschen.

Sonstiges

Raucher*innen: Tabak / Zigaretten ungeöffnet für 15 Tage, bei Bedarf  Süßigkeiten, „Knabberzeug“ (originalverpackt); Deo: nur Roller/Deostift/-creme ohne Alkohol, Trinkflasche (2 € für Nachfüllflasche für Wasserspender oder eigene mitbringen)

Was darf nicht mit auf die Station gebracht werden?
  • Elektronische Geräte (Handy, MP3-Player, Smartwatch, Fön, Glätteisen, u.ä.)
  • Alkoholhaltiges (auch Kosmetika, Pralinen, etc.)
  • Lebensmittel (außer originalverpackte Süßigkeiten, Knabberkram)
  • Waffen
  • Bestimmte Kleidung: Hotpants, Miniröcke, bauchfreie oder durchsichtige Kleidung; Kleidung mit politischen, rassistischen oder sexistischen Statements
  • Texte/Literatur mit Gewalt- oder Drogen-verherrlichenden oder sexistischen Inhalten sowie Bücher über Ideologien/Sekten
Was passiert am Aufnahmetag?

Am Morgen melden Sie sich zwischen 9:00 Uhr und 9:30 Uhr in der Zentralen Anmeldung, wo die Formalien geklärt werden. Anschließend kommen Sie auf die Station, wo ein sozialarbeiterisches und ein ärztliches Aufnahmegespräch sowie eine körperliche Untersuchung erfolgen. Sie sowie alle mitgebrachten Dinge werden „gefilzt“ und Sie geben eine Urinkontrolle ab. Anschließend werden Sie auf die Station gebracht, wo Sie i.d.R. bereits am Mittagessen teilnehmen und Ihre Mitklient*innen kennenlernen.

Gibt es Parkmöglichkeiten vor Ort?

Es gibt zum Bringen/Abholen die Möglichkeit, kurz auf dem Innenhof des DTZ zu parken. Längerfristige Parkmöglichkeiten gibt es nicht.

Wie werde ich medizinisch und therapeutisch unterstützt?

Im Count Down werden Sie durchgängig medizinisch-therapeutisch durch ein Team von Ärzt*innen betreut. Körperliche Entzugssymptome werden vorzugsweise naturheilkundlich behandelt, z.B. mit speziellen Teezubereitungen, Fußbädern, NADA-Akupunktur und ähnlichem. In Einzelfällen oder bei akuten Erkrankungen setzen wir auch Medikamente zur symptomatischen Behandlung ein (z.B. bei Schmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall). Es finden tägliche Gesprächsgruppen sowie dreimal wöchentliche Themengruppen statt und darüber hinaus therapeutische Einzelgespräche, Akupunktur, PMR (Progressive Muskelentspannung) und Yoga. Tägliche Sport- und regelmäßige Kreativangebote runden das Programm ab.

Wie viele Klient*innen sind in einem Zimmer?

In der Regel sind zwei bis maximal drei Klient*innen gemeinsam in einem Zimmer untergebracht.

Welche therapeutischen Angebote gibt es?

Im Count Down arbeitet ein multiprofessionelles Team, das sich aus Ärzt*innen, Psycholog*innen, Sozialarbeiter*innen, Pflegekräften, einer Diätassistenz/Ernährungsberaterin und Betreuungshelfern/Bundesfreiwilligendienstleistenden zusammensetzt. Das Therapiekonzept ist multimodal und umfasst die ärztlich-medizinische Versorgung (Aufnahme, Visiten), regelmäßige Gruppen- und Einzelgespräche (Einzelgespräche mindestens einmal pro Aufenthalt), die Soziotherapie (Tagesstruktur), Ernährungsberatung und die Unterstützung beim aktiven Entzug (u.a. durch Akupunktur, Bewegungsangebote, Massage, alternativ-medizinische
Behandlungen). Durch unseren Sozialdienst werden Sie auch bei der Organisation der Nach- und Weiterbehandlung unterstützt. Das Pflegeteam ist rund um die Uhr verfügbar und ansprechbar bei körperlichen Beschwerden, aber auch um bei Suchtdruck, Hochanspannung und Abbruchgedanken zu unterstützen. Dies alles und der enge persönliche Kontakt sind therapeutisch wirksam. Für die meisten Klient*innen ist die Entgiftung aber nur der erste Schritt in einem längeren therapeutischen Prozess, der im Anschluss stationär, teilstationär oder ambulant erfolgen kann.

Wie werde ich bei Entzugssymptomen unterstützt?

Häufig leiden unsere Klient*innen insbesondere am Anfang der Behandlung unter Schlafstörungen und starker Unruhe. Schlafprobleme, innere Unruhe, Anspannung und ähnliche als unangenehm empfundene Dinge gehören teilweise zum Entzugssyndrom und werden mit der Zeit weniger. Hierfür können Sie aktiv etwas tun. Nutzen Sie unsere Angebote (Akupunktur, Schlaftee, Fußbäder, Duftlampen, etc.), erarbeiten Sie alternative Strategien zur Anspannungsregulation und Entspannung, lernen Sie manche Gefühle auszuhalten und informieren Sie sich über Schlafhygiene (in den Gruppen oder im Patientenordner). Mit Medikamenten zur Einschlafförderung und Beruhigung sind wir sehr zurückhaltend. Denn die Schlafarchitektur wird durch Substanzen genauso nachhaltig gestört wie durch (fast) alle Medikamente, die zur Einschlafförderung, Stimmungsaufhellung oder Beruhigung eingesetzt werden. Daher wirken diese zwar subjektiv kurzfristig, führen aber langfristig nicht zum gewünschten erholsamen Schlaf.

Wie schützt mich das Count Down vor Rückfällen?

Bei Aufnahme wird jede/r Klient*in sowie alles, was mit auf die Station genommen wird (Kleidung, private Gegenstände, Kosmetiktaschen etc). „gefilzt“, d.h. auf Substanzen geprüft. Damit stellen wir sicher, dass keine Drogen auf die Station gelangen. Ausgänge gibt es nur in Form von begleiteten Spaziergängen sowie zum Sport- und in den Kreativraum. Wir achten auf das Einhalten der Kontaktsperre, um auch im Verlauf der Behandlung die Übergabe von Substanzen o.ä. zu verhindern. Darüber hinaus stellt das Count Down einen geschützten Rahmen dar, in dem wir uns bemühen, die substanz-assoziierten Reize zu minimieren bzw. Sie bei der Exposition (z.B. bei Spaziergängen durch Friedrichshain) zu unterstützen.

Kann ich Besuch bekommen und telefonieren?

Während der Behandlung im Count Down können Sie von Ihren Betreuern (gesetzlichen oder von Wohneinrichtungen, BEW, Jugendamt und aus therapeutischen Einrichtungen) besucht werden. Zusätzlich ist es möglich, private (bis zu 3) und organisatorische Telefonate über das Stationstelefon zu führen. Anrufe von eigenen minderjährigen Kindern können
täglich erfolgen.

Die zeitweise Einschränkung des Kontakts nach Außen dient dazu, Ihnen die Entgiftung und das Durchhalten zu erleichtern. Denn einerseits haben viele Menschen in Ihrer Situation (teilweise fast ausschließlich) Kontakt zu ebenfalls konsumierenden Menschen, was Suchtdruck und Abbruchgedanken verstärken kann. Andererseits kann der Kontakt nach Außen auch Sehnsucht auslösen und die Konzentration auf sich selbst und die Entgiftung erschweren. Manchmal befinden sich Klient*innen auch in einer schwierigen Lebenssituation, müssen vor Partner*innen oder Familienangehörigen geschützt werden oder haben Schwierigkeiten, sich abzugrenzen. Um allen Klient:innen eine möglichst ungestörte Entgiftung ermöglichen zu können, haben wir uns dazu entschieden, auf das Einhalten einer strengen Kontaktsperre zu achten.

Warum muss ich mein Handy abgeben?

Einerseits ist dies wegen der Kontaktsperre notwendig (s.o.). Andererseits haben viele Klient*innen auch ein Problem mit nicht-stoffgebundenen Süchten (Spielsucht, Sportwetten, Medienkonsum u.ä.). Auch ohne entsprechende Problematik dienen Handy, Social Media, Internet und Co aber häufig der Ablenkung von (als negativ erlebten) Gefühlen, der Betäubung oder dem Abschalten. Wir möchten Ihnen die Gelegenheit geben, sich hier im geschützten Rahmen wieder neu kennen zu lernen. Vielleicht entdecken Sie frühere Interessen wieder oder entwickeln neue Strategien. Dies ist auch hilfreich, um einer Suchtverlagerung vorzubeugen.

Wie werde ich vor Gewalt und Diskriminierung geschützt?

Das Count Down verfügt über ein Gewaltschutzkonzept. Der Schutz vor körperlicher, sexualisierter, psychischer, verbaler und struktureller Gewalt sowie vor Diskriminierung ist uns sehr wichtig. Wir legen daher Wert auf Vermeidung jeglicher Form von Gewalt, einen wertschätzenden Umgang und gewaltfreie Kommunikation sowohl untereinander als auch zwischen Klient:innen und dem Behandlungsteam. Es ist uns wichtig, jeden Menschen unabhängig von Geschlechtszugehörigkeit, Nationalität, Ethnizität, Religionszugehörigkeit oder sexueller Orientierung zu akzeptieren und fordern dies auch von unseren Klient*innen. Bei auftretenden Problemen können Klient*innen sich niederschwellig ans Personal wenden, auch anonym (über ein Hinweissystem).
Alle Klient*innen unterschreiben bei Aufnahme, dass sie unsere Hauptregeln zur Kenntnis genommen haben, welche jede Form von Gewalt oder Gewaltandrohung, den Konsum von Drogen, diskriminierende Äußerungen jeder Form sowie die Aufnahme sexueller
Beziehungen untersagen.

Warum darf keine eigene Musik mitgebracht werden?

Uns ist das Count Down als Schutzraum vor Konsum, aber auch vor Abwertung, Diskriminierung und Gewalt, wichtig. Unterschiedliche Menschen mit unterschiedlichen biographischen Hintergründen reagieren auf verschiedene Themen sensibel, können sich angegriffen oder getriggert fühlen.
Es ist uns nicht möglich, die mitgebrachte Musik jedes/r Einzelnen hinsichtlich der Inhalte, eventueller versteckter Hinweise etc. zu prüfen, das Erstellen „unbedenklicher“ Musiklisten war uns bisher noch nicht möglich. Auch hier möchten wir Sie ermutigen, neue Strategien auszuprobieren (z.B. statt Musik als Einschlafhilfe), weshalb wir uns aktuell dazu entschieden haben, in zeitlich begrenztem Umfang MP3-Player mit Entspannungsmusik auszugeben.

Können Haustiere mitgebracht werden?

Das Mitbringen von Haustieren ist leider nicht möglich.

Wie ist die Verpflegung im Count Down? Werden besondere Ernährungsformen berücksichtigt (laktosefrei, vegetarisch, vegan, etc.)

Das Count Down ist kein typisches Krankenhaus, in dem eine Krankenhausküche Sie bekocht. Es gehört zum therapeutischen Konzept, dass Sie wieder lernen, Verantwortung zu übernehmen, eine Tagesstruktur aufzubauen und auch gesundes und ausgewogenes Essen wieder schätzen zu lernen. Dafür haben wir eine Lehrküche, in der Sie angeleitet die Mahlzeiten für die Patient*innengruppe und das Behandlungsteam zubereiten (die Mitarbeitenden zahlen ihre Mahlzeiten). Auf Wünsche und besondere Bedarfe kann eingegangen werden.

Welche Sportarten können wir ausüben?

Auf der Station gibt es einen Sportraum, in dem Gymnastikmatten, eine Tischtennisplatte, ein Fahrradergometer sowie eine Dartscheibe genutzt werden können. Im Sportraum gibt es weitere Sportgeräte, ergänzend gibt es mind. einmal wöchentlich Yoga, zweimal täglich Spaziergänge sowie bei Kapazitäten morgendliche Joggingrunden. Bei den Spaziergängen
wird bei schönem Wetter häufig Frisbee oder Badminton gespielt. Bestimmte Sportarten wie Fußball sind erfahrungsgemäß leider mit einer höheren Verletzungsgefahr verbunden. Da wir keine Rettungsstelle haben, ist mit manchen Verletzungen ein Abbruch der Behandlung notwendig. Um dies und Schwierigkeiten mit der Kostenübernahme für Akutbehandlungen zu vermeiden, schränken wir die Auswahl an Sportaktivitäten ein, auch wenn wir wissen, dass wir das Risiko für Verletzungen nur minimieren können.